Es dauerte schon mal geschlagene 4 Monate bis mein Mann die „richtige“ gefunden hatte, die er mir mal so im Vorbeigehen präsentieren wollte.
Ich bin dann auch prompt aus allen Wolken gefallen und konnte mir dieses Monster in unserer Küche überhaupt nicht vorstellen.
Diese Diskussion war gewonnen, da wir keinen Platz dafür hatten. Am nächsten Morgen wäre ich fast an meinem Kaffee erstickt, als mich mein Mann mit nur einem Satz in seine Realität zurückholte. Bevor wir ein weiteres Schuhregal kaufen, wird die Küche umgebaut. Lass Dir was einfallen…
…und ich fing an zu planen.
Für Kunden ein schönes Zuhause zu schaffen geht meist leicht von der Hand und im Geist spukt es schon fertig herum. Wenn es aber um die eigenen vier Wände geht, bleibt im Hinterkopf immer der Gedanke: hast du an alles gedacht? Wird es schön? Geht’s noch besser? Wahrscheinlich nie gut genug. Ideen kommen und gehen, sowie Vorschläge und Zeichnungen.
Klar war, die bestehende Küche muss bleiben und integriert werden.
Meinem Schreiner zeigte ich den Prospekt mit der überdimensionalen Kaffeemaschine in der Hoffnung, er würde aus meinem Augenzwinkern erkennen, was er jetzt zu sagen hatte. Aber manchmal muss man eben den Tatsachen ins Auge sehen, sich nichts anmerken lassen, eine Niederlage einstecken, um dann eben doch einen geeigneten Platz zu suchen.
Mein Mann wollte dann auch noch das Gaskochfeld durch ein Induktionskochfeld austauschen, da ihn das tägliche Putzen tierisch nervt. Wenn ich so nachdenke, kann ich mich überhaupt nicht mehr erinnern, wann er das letzte Mal das Kochfeld geputzt hat. Dann wollte ich aber gerne die Insel vergrößern, was eine komplett neue Arbeitsplatte nach sich zog. Unser Schreiner und ich hörten es sofort im Gehirn meines Mannes rattern und prompt kam dann auch schon wieder der nächste Spruch: „Dann brauchen wir die Arbeitsplatte ja auch auf der anderen Seite!“ D.h., dann könnten wir endlich einen richtigen Wasserhahn für Männer kaufen der nicht jedes Mal die Küche flutet. Es blieb natürlich nicht beim Wasserhahn, denn ein flächenbündiges Spülbecken gehört ja dann schließlich auch dazu.
Wir hatten zusätzlich einige unvorhergesehene Dinge zu meistern, wie z.B. Löcher im Boden, da das Regal aus Gipskartonplatten nicht auf den Estrich sondern auf die Bodenplatte gebaut wurde. Das Problem war, die Fliesen konnte man nicht mehr kaufen, also mussten wir versuchen, aus der Mitte alte Fliesen herauszuschneiden. Das Entfernen der Vinyltapeten wurde dann auch noch zu einer echten Herausforderung. Nachdem diese mit Latexfarbe gestrichen waren, wahrscheinlich mit dem Gedanken, haltbar für die Ewigkeit, mussten die Maler das Vinyl mit dem Spachtel von einer gefühlt 50 Meter langen Wand abkratzen. In Wirklichkeit waren es natürlich nur fünf Meter.
Die neue Tapete war sofort bestellt, da mir mein Vertreter einige Tage vorher voller Stolz die neue Kollektion vorgestellt hatte. Natürlich überhörte ich die Empfehlung, einen Spezialkleber zu verwenden. Die Erinnerung kam aber auch ganz schnell zurück, als sich am nächsten Tag tolle Linien zwischen den Bahnen gebildet hatten. Aber wie man weiß, doppelt hält besser.
Die Diskussionen nahmen natürlich kein Ende. Unsere Kinder wollten eine Mikrowelle, mein Mann einen Pizzaofen und ich einen Dampfgarer. Nach längerem Hin und Her hatte Miele unser Problem gelöst. Die Küche ist fertig und wir sind glücklich.
Danke an alle, die bei diesem Projekt mitgeschwitzt haben. Vor allem danke ich meinem Mann, der jetzt jeden Abend liebevoll eine halbe Stunde in der Küche vor seiner La Cimbali steht und eine Reinigung durchführen muss ;-))